Dr. Phil. Bettina Sieber, Diplomierte Yogalehrerin RYT
Vor Jahrtausenden wurden in zahlreichen Kulturen weibliche Gottheiten verehrt. Dabei spielte der Körper der Frau eine entscheidende Rolle. Seine lebenswichtigen, zutiefst menschlichen Funktionen wurden als Heiligtum betrachtet. Der weibliche Zyklus wurde beispielsweise mittels Ritualen und Zeremonien gefeiert, was ihm eine Aura des Sakralen verlieh. Die Göttinnen zeigten sich in symbolischen Bildern, oft nackt und sexuell. Einheit von Körper, Geist und Seele waren intakt. Der Körper war Ausdruck der Verbundenheit mit der Natur, Gott und dem Universum.
Trotz Unterdrückung, Fetischisierung, Abwertung und Manipulation des weiblichen Körpers zu verschiedenen Zeiten und in zahlreichen Kulturen und Religionen haben wir heute eine wunderbare Chance, die Schönheit und Würde des Weiblichen neu zu entdecken und zu feiern.
Spirituelle Praktiken und Techniken aus dem Yoga helfen dabei, den Körper bewusst und als Einheit wahrzunehmen. Asanas, Bandhas, Mudras (Körperübungen) und Pranayamas (Atemtechniken) sowie Meditation sind präventiv für viele Krankheiten und heilsam, falls die Gesundheit nicht mehr intakt ist.
Die Serie «Im Tempel des weiblichen Körpers» widmet sich auf behutsame Weise körperlichen Phänomenen wie der Menstruation, Zyklen, einzelnen Organen, Mutterschaft, aber auch Narben und dem weiblichen Orgasmus. Dabei geht es weniger um eine wissenschaftlich-anatomische Analyse, sondern darum, die Schönheit und Integrität des Körpers jeder Frau aus einer ganzheitlichen Perspektive wahrzunehmen.
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